• VielFalter - Magazin für Polyphonie

    Alltag in Zeiten der Klimagipfel

    Alle wollen das Klima schützen – oder zumindest fast alle. Es gibt ja immer noch Menschen, die davon überzeugt sind, dass die Erderwärmung rein garnix mit uns zu tun hat. Dass die Debatten um Klimaschutz und Klimawandel uns nur den Blick auf die wirklichen Probleme dieser Welt vernebeln sollen. Dass sowieso alles gelogen ist, was in der Zeitung steht oder in Rundfunk und Fernsehn gezeigt wird. Andere gehen davon aus, dass eh schon alles zu spät ist: Der Weltuntergang scheint vorprogrammiert und unausweichlich (können wir in der Bibel oder im Kalender der Maya nachlesen).

    Dennoch – dieser Tage pilgerten tausende nach Kopenhagen.
    Im Radio höre ich den Geschäftsführer des Bund der Deutschen Industrie sagen, dass auch „die Wirtschaft“ inzwischen auf Klimaschutz setzt. Es muss allerdings sichergestellt werden dass dieser „Klimaschutz“ weder „Wachstum“ noch „Wettbewerb“ behindert oder gar in Frage stellt. Wachstum und Wettbewerb, Konkurrenz und Gier, Masslosig- und Rücksichtslosigkeit sind jedoch Haupt-Ursachen für die Krisen unserer Zeit.
    „Wachstum und Wettbewerb“ sind krankhaft und bezeichnend für Krebsgeschwüre.
    Es muss also darum gehen, das krankhafte Wachstum zu stoppen. Gesundschrumpfen und Entschleunigung, Zusammenarbeit und Kooperation sollten die Leitbilder werden.
    Wir sind über 10.000 Jahre alt und wir sollten mit unserer Welt so umgehen, dass die Enkel unsrer Ur-Ur-Enkel bessere Voraussetzungen haben, ihr Dasein auf diesem Planeten zu geniessen. (Auch wir sollten uns darum kümmern, dass unser Leben uns und anderen Freude bereitet).

    Wenn ich im Netz nach COP15 suche, erfahre ich als erstes, dass vier Automobilhersteller als Sponsor der COP15 Klima-Konferenz in Kopenhagen vom 7. bis 18. Dezember 2009 auftreten. Wer sich sonst noch unter den Sponsoren befindet, will ich im Moment gar nicht wissen…
    Gaanz wichtig ist wohl auch das Logo der Klimakonferenz, in welcher Schriftart Buchstaben und Ziffern gehalten werden und welche Ähnlichkeiten zu anderen Design-Produkten vorhanden sind (http://www.designtagebuch.de/cop15-logo-der-weltklimakonferenz/).
    Neben allgemein gehaltenen Floskeln, wozu COP15 gut sein soll erfahre ich noch, dass COP15 Twitter benutzt (twitter.com/COP15) und dass es einen eigenen Videokanal gibt (www.youtube.com/user/Cop15).
    Habe ich irgendeinen Grund, mir Hoffnungen zu machen, dass in Kopenhagen die Weichen gestellt werden für den Weg in eine bessere Welt?
    Mit dieser Frage gerate ich auf die Seite von Indymedia Deutschland und frage mich, ob hinter der Überschrift „Cop15 Klimakonferenz: Systemwandel statt Klimawandel“ nun ein Frage- oder ein Ausrufezeichen einzufügen wäre… (http://de.indymedia.org/2009/11/267470.shtml)
    Bevor ich mich jedoch hier durch sämtliche Links und Kommentare klicke, tue ich das, was ich als Einzelner zur Verringerung des Ausstosses von Treibhausgasen tun kann:
    Ich schalte Licht, Radio und Computer aus und schwinge mich auf mein Fahrrad um mit meiner Mitwelt wieder direkt zu kommunizieren…

    50 Cent kann jeder!

    50cent.arbofilia.net: Sammel-Aktion für den Regenwald geht in den Endspurt

    Der Regenwald kann gerettet werden. Wenigstens ein 8 Hektar großes Stück, das die Aktivistin Ines gemeinsam mit der costaricanischen Organisation Arbofilia einem Kaffeeproduzenten vor der Nase wegkaufen will. Unter dem Motto ’50 Cent kann jeder‘ läuft bis Montag früh eine Spendensammelaktion, die 16.000 Euro zum Kauf des Stücks Regenwalds einspielen soll. Knapp 6.000 Euro sind bisher zusammengekommen.

    „Das wird eng, aber wir müssen es schaffen“, sagt Ines Burkhardt kämpferisch. Ines hat im Mai die Organisation und das Projekt in Costa Rica kennengelernt und von dem anstehenden Verkauf des Waldes an den Kaffeeproduzenten Anfang November erfahren, kurz nachdem sie ein Praktikum bei Pro REGENWALD in München angefangen hatte. „Sollte der Wald nicht gerettet werden können, dann geht auch eine Quelle verloren, die tieferliegenden Wald speist, der schon in Besitz der Organisation Arbofilia und Teil eines Biologischen Korridors ist,“ sagt Ines.

    Innerhalb einer Woche wurden die Aktionswebsite 50cent.arbofilia.net erstellt, eine Facebook-Gruppe gegründet, diverse Sammeleinsätze ehrenamtlicher AktivistInnen in München koordiniert, sowie eine Reihe potentieller Großspender kontaktiert.

    Im Endspurt mithelfen kann jeder. „Vernetzen, Werben, Spenden … da kann keiner sagen, für ihn wäre nichts dabei,“ sagt Ines und macht sich auf den Weg in die Innenstadt zu einer strategisch guten Sammelstelle.

    Übers Wochenende werden die Aktivisten von Pro REGENWALD am Marienplatz von 9 bis 19 Uhr (bei trockenem Wetter) eine Sammelstation einrichten.

    Alle nötigen Informationen sind auf 50cent.arbofilia.net zusammengestellt.